Überladung, Reifenpanne

Allgemeine Probleme mit dem Cook? Hier gibt es Tipps und Tricks.
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Rudy
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Überladung, Reifenpanne

Beitrag von Rudy » 13.09.2010 13:12

Hallo JC-Freunde,
während unserer kürzlichen Fahrt bin ich spontan mal beim DEKRA auf die Waage gefahren, um den JC unter realistischen Bedingungen (voller Wasser- und Dieseltank, Sprudel- und Bierkiste, Fahrräder auf Heckträger, viel Krimskrams drin wie zweiter Hydraulikheber usw) wiegen zu lassen. Man denkt ja oft, bei der hohen Zuladung beim JC ist man immer auf der sicheren Seite, aber siehe da: die Achslasten waren zwar beide noch im grünen Bereich, aber die zulässige Gesamtmasse war mit 3650kg um fast 5% überschritten (Danke an den freundlichen DEKRA-Ingenieur in Frankfurt/Oder für die kostenlose Wägung, natürliche ohne amtliches Wiegedokument). Meine Frage nun: stimmt die oft gehörte Meinung, dass man bei unter 5% Überlast noch keine Sanktionen zu befürchten hat, oder gibt es dazu gegenteilige Erfahrungen? Oder sind alle JC'ler der Meinung, sie seinen immer unterhalb der 3,5 t?

Nun zur zweiten Frage, vielleicht damit verwandt: Bei der Rückfahrt von Andalusien im Juni hatte ich auf der spanischen AB bei 35 Grad einen Reifendefekt (4 jährige Reifen koreanischer Marke mit guten Tests, überall Metallventile) hinten rechts. Bei den Stops zuvor waren zwar alle Luftdrucke ok, hinten lagen beide bei 5 bar wegen der Wärme, aber der später geplatzte HR war so heiß, dass man die Handfläche nicht drauf halten konnte, während der linke HR etwas weniger heiß war. Wegen starkem Seitenwind merkte ich erst spät am Fahrverhalten (und sah im Rückspiegel), dass dann wohl ein schneller Druckverlust auftrat und der Reifen sich dann kurz vor einer Ausfahrt zerlegte und nach wenigen Metern Weiterfahrt schon nach verbranntem Gummi stank, sodass ein Wechsel auf der vielbefahrenen AB anstand. Frage: Gibt es Reifenthermometer für Diagnostik, vielleicht einen IR-Sensor im Radkasten, oder müsste man die mal erfinden, vor allem um Unterschiede re/li oder v/h zu sehen? Der rechte HiRe rumst wohl gelegentlich auch an Randsteine, also könnte auch eine Beschädigung Ursache sein, aber so starke Erhitzung bei korrektem Luftdruck?

Beim spanischen Reifenhändler hatten die nur den (normalen) Michelin Agilis vorrätig (war Freitagnachmittag), also mit 4,5 bar max. Einen zweiten solchen habe ich jetzt nach der Rückkehr auch hi/li aufziehen lassen. Jetzt die letzte Frage, auch im Zusammenhang mit der meistens voll ausgeschöpften zulässigen Gesamtmasse: Die Camper-Ausführung des Michelin Agilis hat ja eine höhere Belastbarkeit, 5 bar max, und wohl steifere Flanken, also wohl etwas weniger Fahrkomfort, aber ist es sinnvoll und erlaubt, wenigstens auf der Hinterachse zwei solche Michelin Agilis Camper oder vergleichbare anderer Marken mit mehr Lastreserven aufzuziehen? Macht sich sonst noch ein JC'ler Gedanken darüber, ob das nicht sowieso beim JC sinnvoll ist, statt immer an oder über der Belastbarkeitsgrenze der Hinterreifen zu fahren, vor allem auf schlechten Straßen, in der Hitze, auf Langstrecken? Oder verlassen wir uns alle auf die Überlastfähigkeiten der Reifen, den lieben Gott oder freuen uns, zur Selbstverwirklichung, auf Reifenwechsel auf heißen südlichen Autobahnen?

Gruß an alle

Rudy

Rudy
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Re: Überladung, Reifenpanne

Beitrag von Rudy » 13.09.2010 13:26

Dieser Beitrag passt wohl eher in das Forum von allgemeinem Interesse. Kann man den verschieben? Rudy

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AndiP
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Re: Überladung, Reifenpanne

Beitrag von AndiP » 17.09.2010 10:47

Hallo,

wichtige Angabe bei den Reifen ist der LI Lastindex . Der LIx2 muss größer sein als die Achlast. Größeren LI als den in den eingetragenen darf man immer montieren, kleineren nicht.
Die hohen Achslasten bei Campern ist kein neues Problem, in den 70ern und 80ern wurden Womos (auch James Cook!) mit 2,8 Tonnen zgG verkauft, die wogen leer schon 2,6 Tonnen. Die waren grundsätzlich überladen und mit überladenen Achsen unterwegs.

Wenn es verstärkte Reifen gibt, würde ich die beim Womo immer montieren. Die Fahrzeuge sin dmit sehr hohen Achslasten unterwegs.
Genau aus diesem Grund überlege ich schon an einer Umrüstung von 205R14 auf 225/70R15. Die 14" Reifen sind am Ende Ihrer Tragfähigkeit. Die 15" haben einen höheren LI, würden also etwas Reserve bieten. Dann noch andere Vorderachsfedern einbauen, und der Auflastung von 3,2 auf 3,5 Tonnen steht nichts mehr im Wege.

Übrigens: sind Metallventile bei Reifendrücken über 4Bar unbedingt notwendig. Mit ist schon ein Gummiventil in Griechenland gerissen -zu Glück ohne schlimmere Folgen, ich hab es früh genug gesehen und konnte anhalten.

Übrigens: für die Inhaber des "kleinen" Führerscheins gilt das Fahren mit überladenen mehr als 3,5 Tonnen tatsächlichem Gewicht bei zgG <3,5 Tonnen nicht als "Fahren ohne Führerschein", relevant dafür ist nur das zulässige Gesamtgewicht. Das Vergehen "Überladung" bleibt natürlich bestehen.


Andi

Bei der Gelegenheit: Falls jemand gute 1,7-Tonnen Vorderachsfedern (611 320 11 02) vom 4xxD T1 rumliegen hat: ich hätte Interesse...
1985er JC 309D mit 500.000km

Rudy
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Re: Überladung, Reifenpanne

Beitrag von Rudy » 18.09.2010 13:49

Hallo Andi,

danke für die schnelle Antwort. In unterschiedlichen Foren findet man ja alles mögliche zu der Thematik Transporterreifen, Lastindex, Luftdruck, Fahrkomfort, Umrüstung auf 16 Zoll, auch gelegentlich für den JC. Fest zu stehen scheint, dass man einen höheren Lastindex beim vorgeschriebenen Transporterreifen 225/70 R15C meines 312 D Sprinter JC als 112/110 und damit einen höheren max. Luftdruck als 4,5 bar (kalt) wohl nur ab R16C bekommt, da der Michelin XC Camping ja wohl nicht mehr lieferbar ist. Das wären dann die 2240 kg max. Hinterachslast, die ich eben schon erreicht habe.
Meine eigentlichen Fragen waren ja:
- Darf man, falls man welche findet, auf der Hinterachse Reifen mit höherem Lastindex (und Belastungs- bzw. Luftdruckreserven) fahren als vorne, ohne dass TÜV/DEKRA eine solche Gemischtbereifung beanstanden? Bei unverbindlichen Nachfragen legt sich da ja niemand fest.
- Gibt es Erfahrungswerte für eine akzeptierte "Toleranzgrenze" bei "leichter" Überschreitung (sagen wir unter 5%) der 3,5 Tonnen? Oder ist man da einfach pragmatisch und nimmt eine Wägegenauigkeit von ein paar Prozent an, wie ja auch bei Geschwindigkeitsmessungen? Gibt es JC-ler, die schon Erfahrungen mit Wägungen bei solcher Überlast haben?
-Hat schon jemand Erfahrungen mit "überhitzten" Hinterreifen bei korrektem Luftdruck gehabt, auch ohne folgende Reifenpanne?

Natürlich werden die meisten JC'ler obiges nicht als Problem betrachten oder das Übergewichtsproblem verdrängen, da ja bei WoMos praktisch nie unterwegs wie bei Lastwagen Gewichtskontrollen durchgeführt werden, wenn nicht äußerlich durch einen Roller oder 4 Fahrräder am Heck usw Anzeichen für Überladung sichtbar sind. Auch das Hinterreifenproblem beschäftigt einem erst nach einer Reifenpanne. Übrigens hatte ich selbst vor Jahren bei 4,5 bar auf der AB auch einen Gummiventilschaden und habe es (langsam) bei 1,5 bar hinten (!!) gerade noch auf einen sicheren Platz geschafft.
Grüße
Rudy

PS Glücklicherweise habe ich noch den alten Führerschein bis 7,5 Tonnen, da bin ich ja noch weit im grünen Bereich.
Übrigens ist Andi's Hinweis auf das Delikt "Fahren ohne Führerschein" über 3,5 Tonnen ja nach Führerschein sehr relevant, und auch dafür würde man gerne eine Gewichts-Toleranzgrenze kennen, aber dazu müsste man wohl derartige Gerichtsurteile durchsuchen.

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