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Haltbarkeit Acrylglasfenster

Verfasst: 20.10.2008 13:03
von Rudy
Hallo an die JC-Freunde,
außer über Undichtigkeiten gab es m.W. bisher keine Beiträge über Verwitterungsprobleme an Kunststofffenstern bei älteren JC's. In unserem 97'er JC haben wir außer mehreren kleineren (Spannungs-?)-Rissen im (nicht ausstellbaren) Dachfenster, die mich nicht weiter beunruhigen, seit einiger Zeit folgendes Problem: Das Rollo am Seitenfenster an der Schiebetür ließ sich zunehmend schwer schließen und die Alu-Schiene hat dabei unbemerkt die innere Kunststoffscheibe in der Mitte zerkratzt. Das Problem kommt, wie man leicht sieht, von einem wohl mit den Jahren zunehmenden (ballonartigen!) Aufblähen der Doppelfenster durch Überdruck im Inneren. Beim kürzlichen Apulien-Urlaub nach ein paar Stunden praller Sonne bei 40 Grad und geschlossenem Innenrolle, also sehr heißer Luft auch zwischen den Scheiben ließ sich das Rollo danach nur mit Gewalt und kräftigem manuellem Eindrücken der Innenscheibe wieder hochschieben. Ich habe daher einen der Dichtungsstöpsel innen rausgezogen, fasziniert einem fast einminütigen leisen Zischen des austretenden Luftüberdrucks zugehört und dem "Kollabieren" beider Scheiben um über 1 cm zugesehen. Danach war das Rollo, das an der Schiebetür halt sehr nahe am Acrylglas vorbeiläuft, wieder ohne Berührung der Scheibe zu verschieben. Natürlich musste der Stöpsel wieder rein, ehe Luftfeuchtigkeit eintritt und es Beschlag-Probleme gibt. Woher kommt denn dieses ballonartige Aufquellen, das man an den anderen Doppelfenstern kaum sieht, wo das Rollo größeren Abstand hat? Ausgasen des Kunststoffs? Materialermüdung nach einem Jahrzehnt Sonne? Die Experten sagen, dass Acryl"glas" erst bei über 100 Grad C langsam zu Fließen beginnt. Allerdings hat man bei 50 Grad Innenlufttemperatur im geschlossenen Volumen gegenüber 20 Grad einen Druckanstieg von etwa 0,1 bar, d.h. bei ca 0,3 qm oder 3000 qcm Fensterfläche rein rechnerisch, wenn man sich an die Schulphysik erinnert, eine gesamte Druckkraft auf jede Scheibe nach außen von 300 kp (alte anschauliche Einheit, also 3000 Newton, d.h. als ob man 300 kg Masse gleichmäßig auf eine horizontale Scheibe legen würde), für mich unvorstellbar hoch; vielleicht kann mich da jemand korrigieren. Wenn also ein solcher Überdruck stundenlang (in der prallen Sonne) oder ein geringerer Überdruck jahrelang auftritt, werden die Kunststoffscheiben, die ja ziemlich dünn und elastisch sind, wohl schon irreversibel nachgeben.

Fazit: natürlich kann man die Scheiben ersetzen, aber das Phänomen als solches und die Konsequenz (verkratzte Innenscheibe in der Mitte der Schiebetür, wo man halt doch häufiger rausschaut) sind schon merklich und das ganze ist alles andere als akademisch. Sonnenschutzgefärbte Glaser absorbieren ja eher noch mehr Wärme und heizen sich und das Luftvolumen noch mehr auf. Gibt es Glas-Doppelfenster für WoMos?
Hat jemand anderes das schon mal bemerkt? Oder Informationen über die ursprüngliche Luftmischung (trockener Stickstoff?) und den Fülldruck?
Man lernt nie aus.
Grüße an alle und sorry für die Physikstunde
Rudi

Verfasst: 21.10.2008 15:07
von Carlo
Hi Rudi !

Um diese Probleme endgültig zu beseitigen müsstest du die Glasfenster aus der Serie ab 2000 (CDI-Motoren) einsetzen. Es gibt auch sicher von anderen Herstellern Glasfenster als Alternative, denn wie wir wissen, sind die "Westfalia-Lösungen" nicht immer die billigsten.
Physikalisch kann ich dir nicht weiterhelfen.

Gruß
Carlo