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Lenkspiel

Verfasst: 12.01.2016 07:40
von Ian
Hallo zusammen.

Bei meinem neulich erworbenen T1 309D mit James Cook-Ausstattung habe ich unheimlich viel Spiel im Lenkrad. Beim Fahren ist das ungemütlich, da wir beim Korrigieren immer erst das Spiel heraus nehmen müssen. Ich habe es nicht in Grad ausgemessen, aber es ist bestimmt 10 bis 20mm Spiel (natürlich hängt das vom Lenkraddurchmesser ab, ich weiss). Gibt es eine Möglichkeit, das Spiel heraus zu nehmen oder weiss jemand aus Erfahrung, wo es genau her kommt? Lenkrad-Lenksäule oder uinterer Anschluss Lenksäule oder hat die Lenksäule unterwegs ein Gelenk?

Noch etwas: gibt es einen gutenm Reparaturleitfaden für dieses Modell? Ich habe bei Amazon das Bucheli 1182 gesehen.
In diesem Band (Nr. 1182) werden alle Modelle (207D, 307D, 208D, 308D, 408D, 210D, 310D, 410D) ab Baubeginn bis 1994 mit folgenden Motoren behandelt: - 2,3-Liter, 58kW - 2,4-Liter, 48kW - 2,9-Liter, 70kW auch auf diese Modelle aufgebaute Wohnmobile


Das passt bei mir nicht wirklich, ich habe den 309D mit 65KW und Schaltgetriebe. Gibt es ein Mercedes Werkstathandbuch?

Danke schon einmal für eure Tipps.

Re: Lenkspiel

Verfasst: 12.01.2016 07:57
von smeerlapp
Tach,
grundsätzlich ist erstmal alles im Lenkungs/Achsenbereich auf Spiel zu überprüfen. Wenn alles andere okay ist, ist der Verdächtige oft das Lenkgetriebe. Wenn jemand am Lenkrad wackelt, am "Eingang" des Lenkgetriebes Bewegung zu sehen ist aber am Hebel der die Spurstangen bewegt so gut wie nix ankommt, ist das der Fall. Die Lenkgetriebe sollen nach 300Tkm erneuert werden... :shock: Es gibt die Möglichkeit, da noch was nachzustellen, allerdings sollte man wissen was man da tut, denn zuviel kann schiefgehen. Die Lenkung wird dann stramm und stellt sich nach ner Kurve nicht zurück, manche reden auch von abrupter Blockadegefahr. Bei meinem Cook fuhr man zuerst auch wie Colt Seavers, ich habs nachgestellt und nu ist alles okay.
Soweit fürs Erste,
Gruß Tobias

Re: Lenkspiel

Verfasst: 12.01.2016 08:44
von AndiP
Moin,

10 bis 20mm Spiel gemessen am Lenkradumfang ist normal, da besteht kein Handlungsbedarf.
Wenn das Fahrgefühl dabei schwammig ist, werden wohl die Achsschenkel durch fehlende Wartung fest sitzen. Dann musst du ständig nachlenken und die Lenkung ist wenig präzise.
Die Vorderachse muss alle 7000km abgeschmiert werden, zusammen mit dem Motorölwechsel.
Du solltest jetzt die Achse anheben, damit die Räder freigängig sind. Dann die 4 Schmiernippel der Achse abschmieren und dabei die Räder lenken (geht am Rad). Wenn du Glück hast, kommt an allen Lagerstellen frisches Fett zwischen Achsfaust und Achsschenkel raus. Wenn nicht, musst du länger schmieren, das Lager vielleicht warm machen, mit etwas Glück ist das Lager zu retten.
Aber schmier die Achse erst mal ab und teste das Fahrverhalten.
Das geringe Spiel spricht gegen ausgeschalgene Lenkstangen (Kugelköpfe). Aber das kannst du ja leicht testen:
Ein Helfer setzt sich in den Wagen und lenkt leicht hin und her. Du beobachtest unter dem Wagen jede Gelenkstelle auf Spiel. Ausgeschlagene erneuern.

Nachstellen der Kugelumlauflenkung ist sehr problematisch. Spiel durch Verschleiß ergibt sich um den Nullpunkt. Wenn du jetzt nachstellst, wird das Spiel auch im Endbereich geringer, die Lenkung kann sehr leicht festklemmen. Ich kann da nur von abraten. Wenn die Lenkung verschlissen ist, muss sie erneuert werden. Es gibt Firmen, die sich auf die Reparatur von Lenkgetrieben spezialisiert haben.

Bucheli Band 1182 ist schon richtig. Für den OM617 gibts einen ganz kleinen Anhang. Ich bin damit immer zurecht gekommen. Eigentlich ist der Wagen so einfach gebaut, dass man das Buch gar nicht braucht.


Andi

Re: Lenkspiel

Verfasst: 12.01.2016 09:35
von KlassikJames
Bei mir war mal die Spurstange ausgeschlagen und der Cook fuhr sich damit sehr schwammig.
Mit neuer Spurstange fuhr er sich wieder sehr direkt, soweit das mit diesem Auto möglich ist.
Bei den Kugelgelenken würde ich daher anfangen.
Eigentlich sollten die bei jeder HU geprüft werden.
Das OEM-Ersatzteil hat von Lemförder etwa €130 gekostet.
Ein Lenkgetriebe kommt teurer.

Re: Lenkspiel

Verfasst: 12.01.2016 11:35
von D.Heylmann
Die 20mm Lenkspiel sind bei mir auch schon so weit ich mich zurückerinnern kann, ab und an schreibt mal ein Tüvprüfer "Lenkungsspiel beginnt" in den Bericht, das wars dann aber auch schon.
Letztes Jahr war bei mir der Bremssattel vorne rechts fest, dadurch musste ich ständig gegenlenken, aber den Tip von AndiP solltest du ausprobieren, ich würde auch zuerst bei den Achsschenkelbolzen den Fehler suchen.

Re: Lenkspiel

Verfasst: 12.01.2016 11:47
von Thomas S.
Hallo Ian,
das Lenkungsspiel ist bei Kugelumlauflenkungen konstruktivbedingt immer etwas größer als bei Zahnstangenlenkungen. Wenn du jetzt von deinem fast neuen PKW auf deinen Cook umsteigst, bist du dem Herzinfarkt nahe. Ich kann dir nur raten, die to do Liste vom Andi abzuarbeiten und anschließend viel mit dem Cook fahren, damit du dich an die Lenkung gewöhnt. Ich hatte bei meinem Cook versucht, das Lenkspiel zu reduzieren, hat auch nicht geklappt, also habe ich alles zurückdrehen dürfen und mich an das Lenkspiel gewöhnt. Übrigens hat Fett an den Achsschenkeln noch nie geschadet, und so hau ich vor jeder großen Fahrt ein paar Hübe Fett in die Schmiernippel rein, aber auch nur, weil ich die Achsschenkelbolzen schon einmal gewechselt habe, und weiß, was das für eine Plackerei das war.

Gruß Thomas S.

Re: Lenkspiel

Verfasst: 13.01.2016 22:06
von Ian
Das sind doch schon mal ganz brauchbare Antworten. ich werd mich durcharbeiten und berichten - wenns draussen etwas trockener ist. Danke für euren Rat.

und das bucheli werd ich auch bestellen. ich bin zwar kein Technik-Linkshänder, aber Autos waren bisher nicht mein Fall, ausser meinem vorherigen T3 Wasserboxer hatte ich nur Motorräder ;-)

Danke so far