The Yellow Submarine

... und was sonst nirgends reinpasst, wie z. B. Lost & Found, Kochrezepte.
Allgemeine Technik-Fragen zum Wohnmobil gehören in die Rubrik "Modellübergreifend"
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Lechrisl
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The Yellow Submarine

Beitrag von Lechrisl » 24.06.2020 22:33

Hi Leute,

nachdem ich nun schon etwas im „Konservierungsthread“ aktiv war möchte ich die doch etwas abgeschweiften Themen hierher verlagern und mal ganz von vorn anfangen 8)

Ich bin der Chris und ich reise seit etwa 19 Jahren im gelben Cook. Mein Vater hatte diesen 2001 auf der Caravan und Boot in München gekauft und ist seitdem damit ca. 165tkm durch Europa getoured. Ich war damals 15 oder 16 und habe den ein oder anderen Familienurlaub damit verbracht, bevor ich dann auf eigener Faust damit mal hier und dort unterwegs war. Solange bis ich mir dann meinen ersten eigenen Camper gekauft habe. Einen T3 Terra für ca. 1500€...so lang ist das also her :mrgreen: Freunde nannten den Cook „The Yellow Submarine“. Ich denke den Brauch werde ich weiterführen. Mein Vater ist leider Ende letzten Jahres verstorben und das einzig, das ihm neben seinem Radl und seiner Familie wichtig war, waren immer seine Busse, dieser ganz besonders. Nicht des Besitzes wegen sondern der Freiheit wegen. Nun habe ich ihn übernommen und lebe seit ca. 3-4 Wochen mit meiner Frau und unserem 7mon. alten Sohn darin. Das untere Foto habe ich heute Abend irgendwo in Franken aufgenommen :-)

Eigentlich hatten wir vor ab März gen Süd-Osten zu reisen. Dies planen wir seitdem wir uns kennen. Da ich bisher nur das europäische Festland und Irland kenne und schon immer in Richtung Asien fahren wollte, hatte ich mir vor etwa 10 Jahren meinen damals dritten T3 gekauft. Diesmal einen Syncro vom österreichischen Bundesherr. Die letzen Jahre hieß es also Geld sparen und Bus umbauen. Viele Hürden später, auf die ich nicht im Einzelnen eingehen werde, saßen wir dann endlich Anfang März zwar statt zu Zweit nun zu Dritt im Führerhaus parat für die „große Reise“ :-) Noch kurz die Tante am Bodensee besuchen, bevor es dann in die Welt hinaus sollte....Dann kam Corona ...töm töm töm...tja...und alles Weitere verlief anders als geplant.

Da wir zu dem Zeitpunkt auch keine feste Bleibe mehr besaßen, mussten wir schnell eine Alternative finden. Unser Landesvater aka M.Söder hatte bereits eine Ausgangsperre mit Wirkung innerhalb der nächsten 12h verhängt. Was also Tun, wenn man im Bus lebt, keinen Zugang zu Wasser und Sanitäreinrichtungen hat und sich eigentlich auch nicht bewegen darf? Zum Glück konnten wir im Fichtelgebirge bei Freunden die in einer Jurte leben Unterschlupf finden. Wer das Fichtelgebirge nicht kennt (ich kannte es vorher auch nicht) wird dort unendlich leere Wälder, unberührte Natur gepaart mit einem extrem herausforderndes Klima vorfinden. Nicht umsonst wird die Region die Kältekammer Deutschlands genannt. So haben wir also dort knapp 3 Monaten in unserem kleinen t3 gehaust. Irgendwann ging es nicht mehr. Der Syncro ist ideal zum reisen. Die vier angetriebenen Räder wollen in Bewegung bleiben. Bei stagnation und naß-kaltem Wetter sinkt allmählich der Serotoninspiegel, denn das meiste passiert draußen. Wir mussten also kreativ werden. Als keine Veränderung der Weltpolitischen Lage in Sicht war, nutzten wir die Lockerung der Ausgangssperre um das gelbe U-Boot wieder auszumotten. Ich hatte es vor ca. 2 Jahren untergestellt nachdem es eh nur noch auf der Strasse rumstand. Lediglich zum Service/TÜV habe ich ihn letztes Jahr im Mai zu MB gefahren.

Ein paar Putzlappen später, denn der Innenraum musste zunächst vom Staub der letzten 20 Jahre befreit werden, saßen wir wieder zu Dritt in einem gefühlten Palast. 5* Küche im Innenraum, WC und zwei Schlafebenen inkl. Spielebene für den Kleinen im Erdgeschoß. Perfekt. Dazu dann die Lockerung der Reisebeschränkungen innerhalb Deutschlands und gewissen Ländern Europas. Eigentlich passt alles. Bis auf den leider etwas mitgenommenen Zustand der Karosserie. Das soll aber Inhalt des nächsten Posts sein.

Noch kurz zum Fahrzeug:
Es ist ein 2001er 316CDI JC in Schwefelgelb mit Sprintshift-Getriebe. Technisch tiptop, da fast Lückenlos bei MB gewartet. Leider mit etwas Rost, den ich wohl zunächst unterschätzt habe. Dazu mehr im nächsten Post :-)

In diesem Sinne, bis Bald im JC Forum
Chris
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komposti
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Re: The Yellow Submarine

Beitrag von komposti » 25.06.2020 11:02

Servus Chris,

danke für die sympatische Vorstellung.
Bei weiteren Fragen einfach melden, hier werden Sie geholfen :mrgreen:

Beste Grüße und immer ne Handbreit drumrum

Thomas
JC 2003, 316 CDI, Automatik, Alaskaweiß, gelbe Einrichtung, 85 W PV Anlage, Hinterachse luftunterstützt, AHK, Mopedbühne, usw...
Mittlerweile >225.000 km

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Netsrac
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Re: The Yellow Submarine

Beitrag von Netsrac » 25.06.2020 18:48

Hallo Chris,

herzlich willkommen hier, tolle Vorstellung - kann sich manch einer ne Scheibe von abschneiden :P
Da seid Ihr ja vom T3 in ein Luxushotel umgezogen - und viel mehr als ein T3 rostet ein Sprinter auch nicht (aber dafür woanders :roll: ).
Lasst Euch vom Rost nicht entmutigen, gute Vorsorge à la Mike Sanders oder Fluid Film ist sehr wichtig, um dem Verfall Herr zu werden. Und was ich auf dem Foto sehe - so schlimm sieht er doch gar nicht aus. Und die Farbe ist klasse - habe ich beim Cook noch nie gesehen.
Ansonsten schließe ich mich Thomas an - „do hesitate to ask anything“. Im Gegensatz zu manch anderen Foren sind hier alle nett und sehr hilfsbereit.

Grüße aus dem Norden, Carsten
T1N 316 CDI Automatic, silber, EZ '05 - verkauft in 2022 :roll:

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Thomas S.
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Re: The Yellow Submarine

Beitrag von Thomas S. » 28.06.2020 11:11

Hallo CHris,
ja, wie das Leben so spielt, man kann nicht alles planen. Aber nur Mut und Kopf hoch. Ich liege seit zwei Wochen unter meinem Dicken, damit´s mit der Plakette wieder was wird. Rost ist keine Frage des Modell´s und des Alter´s des Besitzers oder Fahrzeugs, sondern nur der Geschwindigkeit, wie schnell du ihn entdeckst und beseitigen kannst.
Ich wünsche dir und deiner kleinen Familie alles erdenklich Gute und viel Gesundheit und mit deinem Cook immer viel Spaß und gute Fahrt.

Gruß Thomas S.
309 D Autom., EZ.01/88, H-Kennzeichen
ein Auto kauft man mit Verstand, nach den Kriterien wie : Kofferraumvolumen, Verbrauch, Leistung, Anzahl Türen oder Sitzplätze.
Einen James Cook kauft man mit dem Herzen. :lol:

Lechrisl
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Re: The Yellow Submarine

Beitrag von Lechrisl » 28.06.2020 15:09

Danke euch für das herzlich Willkommen heißen :)

Ich mache dann mal weiter, wo ich zuletzt im Hohlraumthread aufgehört habe. Dort hatte ich mich erkundigt nach Erfahrungen mit Werkstätten, die bereits am Sprinter/James Cook Hand angelegt haben. Da mir der Rostbefall augenscheinlich nicht so dermaßen fortgeschritten vorkam, hatte ich damit gerechnet nach ein paar mechanischen Arbeiten eine Hohlraum- und Unterbodenkonservierung durchführen lassen zu können. Wie bereits erwähnt, habe ich nachdem ich meinen T3 bereits komplett zerlegt, entrostet und neuaufgebaut habe, derzeit nur mäßig Lust das selbe zu machen und das auch noch an einem etwas größeren Bus zumal meine Werkstatt nicht die Einfahrtshöhe hat. Leider. So habe ich spontan letzte Woche die Gelegenheit gehabt mir eine Aufwandsabschätzung einer Werkstatt geben zu lassen.

Da wir derzeit in Deutschland unterwegs sind, habe ich letzte Woche persönlich beim M. Ermel angefragt, ob und wann wieder mal Duschtassen verfügbar sein werden. Leider ist unsere auch gerissen. In diesem Zuge hat er mir eine Werkstatt in der Umgebung empfohlen, die wohl bereits allein dieses Jahr schon zwei Cooks gemacht hat. Der Meister hat sich sehr viel Zeit genommen, den Bus komplett zu untersuchen und hat mir seine Kostenabschätzung gegeben: 20k für eine Restaurierung aller Stellen. Es sind schon ein paar Stellen, wo gearbeitet werden soll. Unter anderem die Schweller, Radlager, Fensterrahmen, Falz an den Einstiegen, Schiebetür und Beifahrrertür, Ecke Fahrertür unten und Kontrolle vom Achsträger vorne, wobei hierfür die Achse demontiert wird. Das ist natürlich der Hammer, auf den ersten Blick. Das habe ich nun mittlerweile sacken lassen und nochmals darüber nachgedacht: Wäre unser Bus sonst in einem tadellosem Zustand, wäre es vielleicht eine andere Sache. Aber der Innenraum ist halt eben nicht mehr Fabrikneu und so tu ich mir ein wenig schwer, mehr als den Wert des Fahrzeugs „in den Unterboden“ hinein zu stecken.

Um mal einen Eindruck zu bekommen, was auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt wird, haben wir spontan einen Silver Edition Bj05 besichtigt. 316er Automatik mit der gelber Ausstattung. Tip Top Zustand, kaum Rost, 220tkm und eine VHB von 28k€. Direkt vom MB Händler. Da war ich dann in meiner Einschätzung bestätigt, dass ich keine 20k€ in unser U-Boot einstecken kann.

Nun muss ich natürlich überlegen, wie es weitergeht. TÜV hat er bis Mai 2021, also haben wie dahingehend kein Stress und wollen auch bis dahin auf jeden Fall mit ihm unsere Reise fortsetzen. Nichtsdestotrotz habe ich schon noch vor den Bus so lange wie möglich zu behalten. Den Empfehlungen selbst Hand anzulegen kann ich leider nicht gerecht werden, weil ich schlicht und ergreifend keine Halle habe, in die er reinpasst, und ich auch keine schönen Schweißnähte hinbekomme :-P. Ich werde vermutlich noch ein oder zwei weitere Werkstätten aufsuchen und dort mal anfragen. Ich denke aber es wird im selben Rahmen liegen, oder günstiger aber dafür nicht so gemacht, dass es nachhaltig ist. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, den Bus im Ausland schweißen zu lassen. Da wir nun darin leben und zunächst über den Sommer nach Norwegen/Finnland fahren werden und anschließend den Winter im Süden verbringen werden, könnte das eine option sein. Falls jemand hier Kontakte hat, die er gern teilen kann wäre ich dankbar. Der Bus muss kein Schönheitspreis gewinnen :-) In Albanien hatte ich mit dem T3 eine Panne. Kapitaler Motorschaden durch Zahriemenriss. Die haben eine Top Arbeit geleistet. Als erste Anlaufstelle würde ich evtl. Dort fragen ob sie Kontakte haben zu einem Spengler. Davon geh ich aus, den der Hof war gut gefühlt mit hochpreisigen Unfallfahrzeugen aus Europa (X6M, M5 und dergleichen).

Jo, das wars dann wieder mal. Als nächstes werde ich mal die Markise im Angriff nehmen. Die letzten 20 Jahre sind wohl nicht unbemerkt vorbeigegangen :P Zum Glück habe ich noch eine vom T3 übrig, die ich nie montiert hatte.

Viele Grüße
Chris
Markise nach 20 Jahren
Markise nach 20 Jahren
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