Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

die älteren Modelle (T1), inkl. Skipper und Marco Polo
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Stefan
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Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von Stefan » 07.06.2015 15:27

Liebe JC-Freunde,

ich habe die Suchfunktion bemüht und keine Antworten erhalten. Daher meine Fragen:

Die Fragen, die ich stelle, sind bei Kaufverhandlungen aufgekommen, denn ich bin nach wie vor auf der Suche nach einem Fahrzeug. Jeder Verkäufer lobt die Version, die er gerade verkauft und trägt dafür interessante Argumente vor, die mir - als Anfänger - alle irgendwie einleuchten. Ich möchte Fragen, wie andere diese Argumente und Fakten sehen.


1. Alte JC mit Hecktür länger als die späteren ohne Hecktür?
Stimmt es eigentlich, dass die alten Versionen mit Hecktüren eine längere Karosserie haben als die späteren Kunststoffheck-Modelle? Ich glaubte, es gebe nur zwischen Marco Polo und JC Längenunterschiede.

2. Alte Modelle, also die mit den Hecktüren, haben mehr Stauraum?
Stimmt das?

3. Was spricht aus heutiger Sicht für die Sitzanordnung Längssitzbank/Einzelsitz/Einzelsitz?
Ein sehr netter Verkäufer lobt diese Version über alles, da sie wesentlich mehr Komfort biete, als die neuere Dinette-Version. Klingt erstmal gut. Dagegen spricht indessen, dass nach meiner Beobachtung später überwiegend die Dinette gekauft wurde. Dafür muss es ja auch Gründe geben. Welche könnten das sein?

4. Hecktüren oder Kunststoffheck - was ist besser?
Der gleiche liebenswerte Verkäufer äußert sein Unverständnis, dass spätere Modelle keine Hecktüren mehr haben. Das sei ein unerhörter :o Praktikabilitätsverlust. Sehen das alle so? Warum hat Westfalia eigentlich davon Abstand genommen, weiterhin Hecktüren einzubauen? Mehr Stauraum?


5. Korrosion
Gab es in den Modelljahren unterschiedlichen werksseitigen Korrosionsschutz? Gab es serienmäßige Hohlraumkonservierungen? Gibt es besonders gut/schlechte Jahrgänge?


Der zitierte nette Herr verkauft seinen Wagen übrigens leider nicht an mich, weil ich nicht der erste auf seiner Liste bin und er die Interessentenliste korrekt abarbeitet. Insofern bin ich nach wie vor auf der Suche und für Angebote offen. Siehe auch mein Post bei Kauf und Verkauf

Herzliche Grüße aus dem Norden...

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Thomas S.
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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von Thomas S. » 07.06.2015 20:35

Hallo Stefan,
wir fahren einen '88er JC und das ist der optimale JC. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: . So. nun im ernst, jedes Modell hat Vor- und Nachteile. Es gibt den JC als T1 nur mit dem 3350 mm Radstand von Bj 78 bis Bj 95, das haben alle T1 James Cook gemeinsam. Der Marco Polo T1 hat einen Radstand von 3050 mm. Das zur Ergänzung. Unser Dicker hat die Kunststoffrückwand. Vorteil dieser Version ist, die Küche ist hinten quer, das Bad in der Ecke hinten, daneben der Kleiderschrank, die Sitzgruppe mit zwei Zweiersitzbänken und 4 !!!!!! Beckengurten, befindet sich auf der linken Seite. Auf der rechten Seite befindet sich eine Anrichte mit Unterschränken, die relativ schmal sind aber bis zur Schiebetür reichen. Ich finde diesen Grundriss genial, und die Fahrer neuerer JC bestätigen, dass der T1 mit diesem Grundriss mehr Platz bietet, als der Sprinter-JC. Den T1 darfst du auch mit sechs Personen fahren. Bei den älteren JC, die mit Heckeinstieg kann ich dir keine genauen Angaben machen, die Version ohne Schiebetür beispielsweise kann auch eventuell mit sechs Personen, allerdings ohne Gurte gefahren werden, weil es eine zeitlang zulässig war, 2 Personen quer zur Fahrtrichtung unangegurtet je Seite zu Transportieren.
Korrosion ist für den T1 überhaupt kein Thema, er hat sie. Die schlechten Jahrgänge leben nicht mehr, daher kannst du hier keinen Fehler machen. Problematisch wird die Korrosion, wenn du nicht selber schweißen kannst und wenn die Längsträger mit den Federaufnahmen angegriffen sind. Die Schweller und Bananen, sowie die Kotflügel vorn und die Kühlermaske sind ¨Spielkram¨, bzw Fleißarbeit.
Ich hoffe jetzt nur, dass du keine Angst vor dem¨Richtigen¨ James Cook bekommen hast. Der T1 lässt sich gut reparieren, da sind die ¨Nachbauten¨ :mrgreen: schon empfindlicher und alle JC können und wollen rosten.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche.
Gruß Thomas S.
309 D Autom., EZ.01/88, H-Kennzeichen
ein Auto kauft man mit Verstand, nach den Kriterien wie : Kofferraumvolumen, Verbrauch, Leistung, Anzahl Türen oder Sitzplätze.
Einen James Cook kauft man mit dem Herzen. :lol:

Stefan
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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von Stefan » 07.06.2015 21:06

Thomas S. hat geschrieben:Hallo Stefan,
wir fahren einen '88er JC und das ist der optimale JC. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: . So. nun im ernst, jedes Modell hat Vor- und Nachteile. Es gibt den JC als T1 nur mit dem 3350 mm Radstand von Bj 78 bis Bj 95, das haben alle T1 James Cook gemeinsam. Der Marco Polo T1 hat einen Radstand von 3050 mm. Das zur Ergänzung. Unser Dicker hat die Kunststoffrückwand. Vorteil dieser Version ist, die Küche ist hinten quer, das Bad in der Ecke hinten, daneben der Kleiderschrank, die Sitzgruppe mit zwei Zweiersitzbänken und 4 !!!!!! Beckengurten, befindet sich auf der linken Seite. Auf der rechten Seite befindet sich eine Anrichte mit Unterschränken, die relativ schmal sind aber bis zur Schiebetür reichen. Ich finde diesen Grundriss genial, und die Fahrer neuerer JC bestätigen, dass der T1 mit diesem Grundriss mehr Platz bietet, als der Sprinter-JC. Den T1 darfst du auch mit sechs Personen fahren. Bei den älteren JC, die mit Heckeinstieg kann ich dir keine genauen Angaben machen, die Version ohne Schiebetür beispielsweise kann auch eventuell mit sechs Personen, allerdings ohne Gurte gefahren werden, weil es eine zeitlang zulässig war, 2 Personen quer zur Fahrtrichtung unangegurtet je Seite zu Transportieren.
Korrosion ist für den T1 überhaupt kein Thema, er hat sie. Die schlechten Jahrgänge leben nicht mehr, daher kannst du hier keinen Fehler machen. Problematisch wird die Korrosion, wenn du nicht selber schweißen kannst und wenn die Längsträger mit den Federaufnahmen angegriffen sind. Die Schweller und Bananen, sowie die Kotflügel vorn und die Kühlermaske sind ¨Spielkram¨, bzw Fleißarbeit.
Ich hoffe jetzt nur, dass du keine Angst vor dem¨Richtigen¨ James Cook bekommen hast. Der T1 lässt sich gut reparieren, da sind die ¨Nachbauten¨ :mrgreen: schon empfindlicher und alle JC können und wollen rosten.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche.
Gruß Thomas S.
Herzlichen Dank für die Antworten.
Verstehe noch nicht ganz, was sich Westfalia gedacht hat, die Zugänglichkeit von Hinten zu begrenzen.

Korrosion und nochwas: Aus dem VW-Bus Bereich kenne ich määndernde Meinungsaustausche über Korrosionsschutz, Mike Sanders, Hohlraumkonservierung usw. Hier im Forum findet man recht wenig. Mich wundert das, weil ja alle reichlich von Rost geplagt sind. Gibt es einen Thread, der alles über Rost am JC klärt und ich kenne den nur nicht? Wäre dankbar für Hinweise...

Mich wundert auch, dass anscheinend keine Gedanken geäußert werden, Motorumbauten vorzunehmen. Z.B. den Einbau eines Sechszylinder Motors der Motorengeneration bis 1995 aus PKW.

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AndiP
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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von AndiP » 08.06.2015 10:44

Moin,
Gibt es einen Thread, der alles über Rost am JC klärt und ich kenne den nur nicht?
Nein, den braucht es nicht. Alle James Cook rosten. Überall. Manche mehr, manche weniger. Die betroffenen Stellen beim T1 wurden hier oft genannt.
Warum hat Westfalia eigentlich davon Abstand genommen, weiterhin Hecktüren einzubauen?
Dadurch wurde der T1 im Einkauf billiger ;-)
Gab es in den Modelljahren unterschiedlichen werksseitigen Korrosionsschutz?
Ja. Mit Umzug des Werkes von Bremen nach Düsseldorf (mitte der 80er) wurde der Korrosionsschutz schlechter, weil das Lackierverfahren umgestellt wurde.
Gab es serienmäßige Hohlraumkonservierungen?
Nein, wozu auch. Der Wagen wurde als Transporter mit einer Lebensdauer von maximal 10 Jahren konzipiert. Da brauchts keine Hohlraumversiegelung, so lange reicht die Grundierung der Hohlräume. Und auch Westfalia hat kein Interesse an einer längeren Lebensdauer. Vielleicht hast du Glück und findest einen James, der privat nach dem Kauf versiegelt wurde...
Insofern bin ich nach wie vor auf der Suche und für Angebote offen.
Sorry, meiner steht nicht zum Verkauf. Dafür sind dieses Jahr schon wieder zu viele Stunden in die Restaurierung geflossen, das wird mir niemand bezahlen. Obwohl... bei unmoralischen Angeboten... deutlich 5-stelliger Eurobetrag... :oops:

Andi
1985er JC 309D mit 520.000km

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der-den-hebel-nie-zieht
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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von der-den-hebel-nie-zieht » 08.06.2015 19:47

Moin

ich hatte viele Jahre den JC Klassik aus 1994, welcher als letzte Baureihe vom T1 gebaut und durch Mercedes verkauft wurde, dann kam der Sprinter.
Bei einem Westfalia Kundentreffen im Werk wurde mir damals zu dem Thema starken Rost von einem alten Westfalia-Mitarbeiter erklärt:
"Als Mercedes uns die 100 Rohfahrzeuge auf den Hof brachte , haben wir die auf die fehlende Rostvorsorge hingewiesen. Aber die von Mercedes haben nur lapidar darauf reagiert und gemeint, die werden so gebaut und basta."
Diese Baureihe rostet weit mehr als viele ältere.
Gruß
Frank
noch zwei mal tanken, dann kommt Peter Zwegat !
(JC 316 CDI, BJ 06,silber-metallic,Automatic und und und...... einer der letzten vor dem NCV3) und schon bald eine Legende !! ;-)

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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von Stefan » 08.06.2015 23:45

der-den-hebel-nie-zieht hat geschrieben:Moin

ich hatte viele Jahre den JC Klassik aus 1994, welcher als letzte Baureihe vom T1 gebaut und durch Mercedes verkauft wurde, dann kam der Sprinter.
Bei einem Westfalia Kundentreffen im Werk wurde mir damals zu dem Thema starken Rost von einem alten Westfalia-Mitarbeiter erklärt:
"Als Mercedes uns die 100 Rohfahrzeuge auf den Hof brachte , haben wir die auf die fehlende Rostvorsorge hingewiesen. Aber die von Mercedes haben nur lapidar darauf reagiert und gemeint, die werden so gebaut und basta."
Diese Baureihe rostet weit mehr als viele ältere.
Gruß
Frank
Hat jemand Erfahrung, was es kostet, eine timemax- oder fluidfilm -Konservierung o.ä. von einer Werkstatt durchführen zu lassen?

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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von reinhard_f » 09.06.2015 03:35

Wäre es nicht besser bei den Anbietern zu fragen? Die wissen es schließlich verbindlich.
Wer Bäume pflanzt, obwohl er weiß ,das er nie in deren Schatten sitzen wird, hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

James Cook 207D Automatik (Modell 1978-1995 Typ 1) EZ 1978, H Nummer, Heckeinstig
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Re: Fragen zur Modellgeschichte: JC mit Hecktür länger?

Beitrag von AndiP » 09.06.2015 11:50

Stefan hat geschrieben:Hat jemand Erfahrung, was es kostet, eine timemax- oder fluidfilm -Konservierung o.ä. von einer Werkstatt durchführen zu lassen?
Mit Sicherheit reichlich. Das Problem ist es, an die Hohlräume heran zu kommen. Teilweise muss die Inneneinrichtung dafür demontiert werden.

Ich bin bei meinem gerade dabei, wieder einmal die Dachverklebung zu sanieren. Das Dach habe ich dabei soweit wie möglich angehoben. Die Rostmengen, die dabei zum Vorschein kamen, waren schon übel. Das Hochdach wurde ziemlich besch... eiden von Westfalia aufgeklebt. Die wichtige Abdichtung an der Innenkante zum Dachholm fehlt komplett, Kleber wurde nur unter die Rinne geschmiert, das Dach in das Kleberbett gesetzt und von außen oben noch mal dünn Kleber drüber gezogen.
Der Dachholm ist innen immerhin grundiert, aber Lack oder Hohlraumversiegelung gibts nicht.
Die nächste Baustelle, wenn das Dach wieder dicht ist, wird die Demontage aller Dachholmverkleidungen sein. Dann kann ich hoffenlich das Hochdach zum Holm hin verkleben. Und dann kommt man hoffentlich an die konstruktiven Löcher im Dachholm, um Fluid Film einzublasen. Aufgrund der Länge der Holme braucht man dafür aber idealer weise eine Druckbecherpistole mit 5m langer Hohlraumsonde.

Wenn die Stunden Arbeit, die ich in den letzten Wochen in den James investiert habe, in einer Werkstatt bezahlen müsste, wäre das leicht undichte Hochdach sicher ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen. Ohne viel Eigenleistung ist so ein Wagen nur mit gutem finanziellen Polster bezahlbar!

Andi
1985er JC 309D mit 520.000km

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