6 Monate im 307D

die älteren Modelle (T1), inkl. Skipper und Marco Polo
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Mathias
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6 Monate im 307D

Beitrag von Mathias » 19.07.2019 15:38

Hallo alle miteinander!

Wie schon in meinem "Hallöchen"-Post angemerkt, habe ich vor, ab September +/-6 Monate in meinem "neuen" 307D über Frankreich, Nordspanien und Portugal bis Marokko zu fahren. Im Idealfall auch wieder retour. ;)

Ich sage gleich dazu, dass ich von Autos und Motoren wirklich wenig Ahnung habe, aber erstens sehr schnell lerne und zweitens - wie man in Österreich sagt - "nicht auf da Nud'lsupp'n dahergeschwommen bin". Mir ist völlig klar, dass das abenteuerlich wird - das ist völlig ok für mich.

Ich freue mich über jeden Tipp von euch, sei es in Bezug auf's Auto oder länderspezifische Infos oder was auch immer.

Ein paar Fragen, die mir konkret einfallen:

--> Gibt es Literatur, die ich mir zu Gemüte führen kann um im Fall der Fälle (Panne) besser gewappnet zu sein? Ich hab das hier gefunden: https://www.thalia.at/shop/home/artikel ... gLckvD_BwE
Gibts dazu Meinungen, Erfahrungen?

--> Welches Werkzeug sollte ich auf jeden Fall dabeihaben?

--> Gibt es Ersatzteile, die ich mir schon vorab organisieren und mitnehmen sollte (weil man sie in Spanien/Portugal/Marokko schwer bekommt)? Oder ist diese Frage sowieso viel zu stark vom Zustand meines Fahrzeugs abhängig und deshalb nicht übers Internet beantwortbar?


Wie gesagt, ich freue mich über jeden Tipp und jede Hilfe. :)

Liebe Grüße,
Mathias
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tormix
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von tormix » 19.07.2019 17:18

Hi Mathias,
der Büchli ist gut, den kann ich zum Kauf empfehlen.
Mitnehmen würde ich nen Satz Gabel Ring, einen Satz Ring und nen Nußenkasten mit den wichtigsten Größen.
Diverse Zangen und Schraubenzieher, was halt so rum liegt.
Vielleicht noch so nen Krimpzangenkasten mit den üblichen Steckern, etc.
Zusätzlich nen Kraftstofffilter.
Ersatzteile kriegste in Marokko eher als hier.
Viel Spaß auf der Tour.
Gruß Peter :D
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Mathias
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von Mathias » 20.07.2019 11:22

Super Peter, danke!
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Thomas S.
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von Thomas S. » 20.07.2019 20:41

Hallo Mathias,
dein Vorhaben hört sich wirklich abenteuerlich an, aber nicht unmöglich. In Marokko wirst du tätsächlich viel Hilfe bekommen können, da der T1 dort sehr verbreitet ist. Ich würde über die genannten Artikel aber noch Lima und Anlasser einpacken, Wagenheber und eine geladene Fettpresse, damit du unterwegs die Achse mal verwöhnen kannst. Ich weiß ja nicht, wieviel km du geplant hast, sonst vielleicht auch ein paar Bremsklötze für die Vorderachse einpacken, Ersatzbirnen und Sicherungen, sowie Meßgerät und irgendwas Internetfähiges, damit du hier dir auch noch Info´s und Tips unterwegs holen kannst.

Viel Spass und immer gute Fahrt und dass ihr gesund wieder heimkommt

Gruß Thomas S.
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ein Auto kauft man mit Verstand, nach den Kriterien wie : Kofferraumvolumen, Verbrauch, Leistung, Anzahl Türen oder Sitzplätze.
Einen James Cook kauft man mit dem Herzen. :lol:

Mathias
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von Mathias » 26.07.2019 10:02

Danke Thomas!

Lichtmaschine wurde erst kurz vor Kauf getauscht, Anlasser werd ich mir einpacken.

Zur Fettpresse: Hab jetzt schon mehrfach gelesen, dass das Abschmieren der Achsschenkel und Kardanwelle regelmäßig recht wichtig ist (oder zumindest ganz sicher nicht schadet) ;).

Sollte ich das jetzt nach Kauf vor der Abfahrt vl einfach mal machen - vor allem wenn sich nicht rekonstruieren lässt, wann das das letzte mal gemacht wurde? Anders gesagt: Wenn ich mir das Zeug einpacke, werde ich das ganz sicher mal daheim machen. Muss ja nicht unbedingt mein "erstes Mal" irgendwo im Gemüse in Spanien oder Portugal haben. :lol:

Gibt es online eine gute Schritt-für-Schritt Anleitung, die ihr mir empfehlen könnt?
--> Die ist für einen T2 - gibts da wesentliche Unterschiede? https://7globetrotters.de/offroad-ersch ... iebestueck

Welche Fettpresse und welches Fett würdet ihr mir empfehlen?

UND: Wie viel Fett brauche ich für einmal Vollprogramm (also Achsschenkel und Kardanwelle)?


Danke :)
Mathias
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AndiP
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von AndiP » 26.07.2019 10:48

Abschmieren ist sicher sehr wichtig - alle 20tkm erforderlich. Fettpresse würde ich nciht mitnehmen. Die hat jede Hinterhofwerkstatt in Europa und Nordafrika vorrätig und wird dir den Wagen für kleines Geld abschmieren.
Genau so wichtig ist das Einstellen der Ventile. Auch dafür würde ich in eine Werkstatt gehen. Vor Allem weil du noch nie Ventile eingestellt hast. Wenn du unterwegs mal zugeschaut hast, kannst du das irgendwann selber.

Ölwechsel ist noch viel wichtiger, alle 7000km erforderlich. Auch hierfür kann ich nur auf eine Werkstatt verweisen. In Südeuropa machen das viele Tankstellen.


Edit: Lies dir die Verkehrsbestimmungen der verschiedenen Länder durch. M.W. hat der ADAC eine ganz gute Aufstellung dazu. Für manche Länder brauchst du Ersatzlampen an Bord, in anderen zwei Warndreiecke. Italienische Warntafeln für Heckträger werden in Spanien nicht akzeptier (und umgekehrt). Und so weiter. Jedes Land kocht da trotz EU sein eigenes Süppchen.
ADAC Plusmitgliedschaft und geeignete (für die lange Zeit gültige) Auslandskrankenversicherung halte ich auch für Pflicht.
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von lehmi84 » 09.12.2019 21:19

Hallo Mathias,

was ist aus deinem Projekt geworden? :)

Neugierige Grüße

Markus

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KlassikJames
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von KlassikJames » 10.12.2019 10:38

Ich frage mich bei solchen Posts ganz gern, was die Fahrer unterwegs im Pannen-Stress mit dem ganzen Werkzeug und den tollen Anleitungen machen, wenn sie keine Schraubererfahrungen haben. Am besten macht man sich bereits zu Hause mit seinem Auto vertraut und übt sein Schrauber-Talent.

Gruss,
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tormix
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von tormix » 10.12.2019 17:25

Nun, ich hab die Erfahrung gemacht, dass es selbst in Spanien zum Teil kein vernünftiges Werkzeug in manchen Werkstätten gibt(Außerhalb der Zentren) , aber öfters als Werkzeug findet man einen der was richten könnte, wenn er denn das richtige Werkzeug hätte.
Und mit etwas Whatsapp Anleitung eines Schrauber-Kumpels mit Bildern etc. findet auch ein ungeübter Schrauber den richtigen Dreh, falls er denn was zum Schrauben überhaupt dabei hat.
Daher finde ich die Mitnahme nicht ganz so ungewöhnlich.
Gruß Peter :D
PS: Aber beim vorher üben steh ich natürlich voll dahinter. Was Du selber kannst besorgen, das verschiebe nicht auf andere. 8)
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Mathias
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von Mathias » 11.01.2020 00:28

lehmi84 hat geschrieben:
09.12.2019 21:19
Hallo Mathias,

was ist aus deinem Projekt geworden? :)

Neugierige Grüße

Markus

Hallöchen!

Schön, dass sogar noch jemand fragt, was ich ich ohnehin schon seit Wochen ungefragt beantworten möchte.

Ich hab mir am 7. Juli mit der nötigen Portion Mut, Naivität und völlig ausgebrannt meinen alten Bremer gekauft. „Ernie“ hab ich ihn getauft.

Ich hatte leider nicht viel Zeit, mich mit dem Auto vertraut zu machen, da ich dringend weg wollte (sprich: musste - die Auszeit war sowas von überfällig). Diese Tatsache hat mich natürlich auch nicht unbedingt entspannt. War aber schon egal, ich war eh schon komplett am Sand.

Ich bin am 9. September losgefahren. Direkt in die Mercedes-Werkstatt. 😅
Die Gänge waren alle so schwammig zum Schalten, ich hatte teilweise das Gefühl, in einem Suppentopf herumzurühren. Genau als ich losfahren wollte (es war ein Montagmorgen, Wassertanks befüllt, Surfbretter verstaut) bin ich zwar noch retour aus der Einfahrt gekommen, aber als ich die Erste einlegen wollte, hatte ich den Schaltknüppel in der Hand. Damit hat dann endlich der Weg zur Enstpannung angefangen, ich konnte echt nur noch laut lachen. Einerseits weil die Situation so absurd war, andererseits weil ich dadurch wenigstens die Hoffnung hatte, dass es nix gröberes bei der Schaltung hat. Ich hab den Schaltknüppel wieder angeschraubt, danach hat sich der Wagen sauberer geschalten als jemals zuvor in den kurzen 2 Monaten des Kennenlernens.

Es gäbe viel zu erzählen, ich hab viel erlebt. Ich bin jetzt in Marokko. Ich war fast zwei Monate in Spanien, zwei weitere in Portugal. Ich habe gelacht, geweint, getrunken und vorzüglichst gespeist. Ich bin richtig viel gesurft.

Ernie ist mehr als nur ein Auto. Die Karre hat Soul. Ich habe zwei meiner teuersten (neuen) Freunde durch ihn kennengelernt, weil sie auch einen Bremer haben. Wir T1-Fahrer, wir grüßen uns. Und wir gehen aufeinander zu, weil wir uns freuen, jemand gefunden zu haben, mit dem wir was gemeinsam haben. Das ist wunderschön und hat meine Reise mehr geprägt als ich je gedacht hätte.

Mein 307er ist die knappen 10.000km der letzten 4 Monate echt brav gefahren. In Portugal konnte ich ihn irgendwann nicht mehr abstellen. Andere leute bekommen ihre Autos nicht an... 😄

Eine Dieselleitung war leck und hat den Gummi von dieser Vakuumleitung zur Abschaltung vollgesifft und aufgeweicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ein Date mit einem Mechaniker ausgemacht, der das Problem recht schnell gefunden und gelöst hat. Zu dem wollte ich eigentlich wegen ein paar kleinerer Servicearbeiten und zum Achsschenkel abschmieren (ich hab mir im Endeffekt keine Pumpe mitgenommen). Er hat mir dann eine richtig gute Diagnose gestellt und wir haben gleich mehr gemacht: Spurstange, Lenkstange, Stabi-Gummis, Ventilspiel und noch ein bisschen mehr. Falls jemals wer einen Mechaniker in Portugal braucht - das ist der Mann (Johannes, ein deutscher Auswanderer. Ich kann das als Laie natürlich null beurteilen aber ich hatte echt das Gefühl, dass das Hand und Fuß hat, was er gemacht hat. Ich hab ihm geholfen und dabei auch was gelernt.)

Ich kann so einen Trip jedem Menschen in jedem Alter in jeder Lebenssituation empfehlen. Bei Gelegenheit teile ich gerne noch ein paar Fotos mit euch. Die von der Kamera sind alle gut am Computer verstaut und mit dem Handy mache ich echt nur selten Schnappschüsse.

Marokko ist das Land des T1. Ich hab am ersten Tag mehr gesehen als in den letzten 4 Monaten davor zusammen. Und das meine ich genau so, das ist keine Redewendung. Ich hab nach 50 zu zählen aufgehört und das war erst am frühen Nachmittag.


Ich schicke jedem der das liest liebe Grüße und eine warme Sahara-Brise,

Mathias

P.S.: Mein Getriebe fängt gerade ein bisschen zu zicken an. Wenn ich in der 2. und 3. mit Motorbremse rolle/bergab fahre knirscht und quietscht es fürchterlich. Mit Gas gibt's gar keine Geräusche (also auch wenn ich beim Bergabfahren kurz aufs Gas steige verschwindet das Geräusch). Dafür singt der Rückwärtsgang mit Gas. Ich werde mir wohl eine Werkstatt suchen müssen, freu mich aber über jeden Tipp von euch, was das sein kann. Damit ich dann dem Mechaniker in gebrochenen Halbfranzösisch zuflüstern kann. Ach und falls wer eine Werkstatt-Empfehlung hat, fahr ich dort natürlich lieber hin als zu irgendeiner. Ich bin gerade etwas nördlich von Agadir am Meer.
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von komposti » 11.01.2020 13:31

Danke für Deinen ausführlichen Bericht.
Mach Mut es Dir nachzutun, auch mit T1N.
Mal sehen was die Zukunft in diesem Sinne bringt.

Viel Spaß noch und eine schöne Zeit in Nordafrika, beste Grüße nach Marokko.

Thomas
JC 2003, 316 CDI, Automatik, Alaskaweiß, gelbe Einrichtung, 85 W PV Anlage, Hinterachse luftunterstützt, AHK, Mopedbühne, usw...
Mittlerweile >225.000 km

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nico091
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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von nico091 » 11.01.2020 16:51

Creo que estás en el país perfecto para aprovechar y reparar en el bus todo lo que consideres necesario, ya que tienen los años y experiencia suficientes para asegurar una buena intervención tanto de mecánica como de carrocería... ellos son los causantes de que en Europa no exista mercado de ocasión ni repuestos para nuestras T1.
Un saludo.
nico

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Re: 6 Monate im 307D

Beitrag von KlassikJames » 11.01.2020 17:58

In Marokko transportieren die T1 Alles (zusammen mit den 240D-Taxis).
Ich glaube daß man nur noch in Indien mehr Bremer findet.

Das Gute bleibt!

Gruss,
Klassikjames
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