Liebe Cookies,
am letzten Wochenende habe ich mich nach der anscheinend üblichen Undichtigkeit des seitlichen Ausstellfensters daran gewagt, dieses auszubauen und neu einzudichten. Meine Erfahrungen möchte ich anderen nicht vorenthalten, die vielleicht das gleiche Problem haben. Bei uns tropfte es bei Starkregen leicht im vorderen Drittel der Scheibe herein.
Ausbau der Teile von Innen:
- - die durch Kunststoffkappen versteckten Schrauben der oberen Rolloverkleidung entfernen, Rolloverkleidung demontieren, Lampe abklemmen (zuvor Sicherung raus)
- dito die untere Rolloverkleidung durch Lösen der Schrauben in der Schiene, in der der Tisch eingehängt wird, und zweier Schrauebn rechts und links abbauen
- graue Kunststoff-Leisten rechts und links vom Fenster auf den Schienen, in denen die Rollos laufen, durch leichten Hebel mit Schraubendreher entfernen (sind nur aufgeclipst)
- Vier Schrauben (Achtung, Position merken - sind alle unterschiedlich lang!) der Rollo-Schienen entfernen, gesamtes Rollo abnehmen
Dann bin ich an der letzten, großen grauen Kunststoff-Verkleidung gescheitert. Sie reicht bis hinter das Edelstahlblech in der Küche und geht auch hinter die Sitzbank und den Küchenblock. Sie lässt sich aber relativ leicht (unten einfach, oben etwas schwieriger) so weit zurückbiegen, dass man an die Schrauben, mit denen das Fenster "befestigt" ist, gelangt. Das sind an jeder Seite je 3 Stück M4-er Schräubchen, in den Rahmen des Fensters sind die Gewinde gebohrt.
Das das Fenster nach Entfernen der Schrauben nicht gleich auf die Erde fiel lag daran, dass es bereits (vermtl. ab Werk) mit einer grauen Dichtmasse (Sikaflex?) eingesetzt wurde. Da diese aber schon älter war, ließ sich das Fenster relativ leicht herausdrücken und von außen von einer 2. Person "auffangen".
Nach dem Ausbau konnte man genau sehen, wo die Undichtigkeit herkam: die "Dichtung" (der schwarze Gummiwulst, der von außen um das Fenster herum zu sehen ist) dichtet das Fenster nicht ab, sondern erfüllt eher kosmetische Aufgaben. Die Funktion der Dichtung erfüllt die Dichtmasse, die im Bereich der oberen beiden Ecken / Radien anscheinend am stärksten Beansprucht wird und dort sehr porös und brüchig war. Dort also lief das Wasser herein und dann innen hinter dem Fensterrahmen weiter.
Nachher ist man immer schlauer: sinnvoller wäre es gewesen, zuvor eine neue Dichtung zu beschaffen. Die "Reinigung" selbiger von der Dichtmasse ist fast unmöglich, vorsichtiges Einweichen mit Terpentin und abschaben gelang nur mäßig. Also musste sie - es sah stark nach Regen aus - so wieder eingebaut werden. Die Fenstersicke am Fahrzeug hingegen ließ sich relativ leicht von den Resten der Dichtmasse reinigen.
Da hierzulande kein SikaFlex 201 aufzutreiben war, war Teroson TeroStat 9200 schwarz die Alternative. Ebenfalls ein PUR-Kleber, den ich aus dem Fahrzeugbau kenne - klebt und dichtet sehr gut.
Um den "Fensterrahmen" herum 1-2 cm breites Malerkrepp aufkleben, damit überschüssige Dichtmasse nicht auf den Lack kommt.
Das TeroStat habe ich in einer rund 3 mm breiten äußeren Wulst direkt in die Rundung aufgespritzt (handelsübliche Silikon-Kartusche), zusätzlich eine zweite, rund 2 mm dicke Wulst näher an die Innenseite des Rahmens. Ich habe die äußere Wulst unten in der Mitte rund 2 cm breit ausgelassen, um evtl. eintretendem Wasser einen Abfluss zu bieten - ob's was bringt, sei dahingestellt. Aber zumindest theoretisch könnte es dort abfließen.
Anschließend (wieder 2. Person erforderlich) das Fenster erst unten vorsichtig in Position bringen und dabei die Löcher der Befestigungschrauben anvisieren. Der Fensterrahmen ist keinesfalls stabil, eher ein "wabbeliges" Kunststoffteil, dass sich auch durchbiegen lässt - daher alle Schraubenlöcher kontrollieren bevor man das Fenster rundherum andrückt und die Schrauben gefühlvoll, in mehreren Durchgängen anzieht.
Überschüssige Dichtmasse (hielt sich in Grenzen, nur an zwei Stellen) entfernen, danach Kreppband entfernen, Einbau innen in umgekehrter Reihenfolge, fertig.
Zeitaufwand: ca. 2 - 3 Stunden
Dichtigkeitsprobe am nächsten Tag mit Gartenschlauch: DICHT!
Leider habe ich im Eifer des Gefechtes nur zwei Fotos gemacht - ich habe draußen gearbeitet und nach dem Ausbau des Fensters wurde der Himmel pechschwarz - aber zum Glück regnete es dann doch nicht.
Soweit - vielleicht hilft's dem Einen oder Anderen, der das gleiche Problem hat.
Viele Grüße
Karl-Heinz