Erfahrungen mit Schalldämpfung im James Cook?

Allgemeine Probleme mit dem Cook? Hier gibt es Tipps und Tricks.
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Karlheinz
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Erfahrungen mit Schalldämpfung im James Cook?

Beitrag von Karlheinz » 10.01.2007 20:24

Mein James Cook ist ein Baujahr 96, auf der Basis eines 312 D. Auf der Autobahn sind die Motorgeräusche doch erheblich störend.
Hat schon mal jemand versucht, den Geräuschpegel durch Dämm-Maßnahmen zu senken?
Bringt der Einbau der beiden Geräuschkapseln unter dem Motor eine Reduzierung im Innenraum? (Sind bei mir nicht eingebaut.)
Bringt eine Dämpfung von innen unter der Gummimatte und an der Stirnwand bis unter die Scheibe eine spürbare Schalldämpfung?

Bin sehr interessiert an Euren Erfahrungen damit.
Besten Dank
Karlheinz

Rudolf
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Schalldämmung

Beitrag von Rudolf » 12.01.2007 18:30

Leider ist die Geräuschdämmung ein nicht so einfaches Unterfangen. Die Motorkapselung nach unten dient nur der Senkung des Vorbeifahrgeräusches, hilft also den Nachbarn und ein kleinwenig über die verhinderte Reflexion Straße und Durchgang durch die Türen. Ein dicker Teppichboden unter den Matten hilft auch etwas, ist aber kaum meßbar. Ich habe durch Dämmung der Türen die Ablaufgeräusche der Reifen und Resonanzen der Türen gedämmt. Nun höre ich eher das Besteck hinten klappern. Vieles am Geräusch wird durch Körperschall übertragen und kann nur durch Dämmung aller frei abstrahlenden Flächen gemindert werden. Beispiel: ich dämme nur die Hälfte der abstrahlenden Flächen, diese aber zu 100%, dann reduziert sich das Geräusch um 3dB. 3dB sind subjektiv nur im direkten Vergleich als leiser wahrzunehmen. Eine subjektive Halbierung des Geräuschs bedeutet eine nötige Verminderung um 10 dB. Dies entspricht ca. einem Zehntel der Fläche. Leider bekommt man die Restfläche auch nicht restlos gedämmt. In der Autoindustrie wird die Optimierung durch wochenlange Aufenthalte im Geräuschlabor angegangen. Ein schneller Effekt kann allerdings erzielt werden, wenn man eine Lücke in der vorhandenen Dämmung schliessen kann. Einpassung der Türen, damit keine Spalten entstehen und alle Dichtungen anliegen :cry:

Karlheinz
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Schalldämmung

Beitrag von Karlheinz » 12.01.2007 18:52

Danke Rudolf für Deine ausführliche und kompetente Antwort. 2 Fragen tauchen bei mir dazu auf:
1. Wie hast Du die Türen gedämmt? Geht das über das Schwerermachen der Bleche mit Bitumenmatten, oder über das Ausstopfen der Türen mit Schaummatten?
2. Die gleiche Frage zum Dämmen der abstrahlenden Flächen: Mit Bitumenmatten oder Schaumauflagen dämmen?

Besten Dank im Voraus
Karlheinz

Rudolf
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Schalldämmung

Beitrag von Rudolf » 13.01.2007 14:33

Hallo Karlheinz,
Die Türen habe ich zunächst mit Bitumenplatten so wie es der VW-LT serienmäßig hat auf dem Blech gedämmt. Zusätzlich habe ich mit Schaummatten, die für nachträgliche Dämmung der Motorhaube angeboten werden die Rückseite der Türverkleidung beklebt. Dies hat zusätzlich noch einen kleinen wärmedämmenden Effekt. Weitere Dämmung habe ich auf Grund der zerklüfteten Trennwand nicht mehr vorgenommen. Der Westfalia Teppichboden mit leichter Schaumrückseite reicht mir momentan. Eine eingestzte angepaßte Schaumplatte unter dem Armaturenbrett könnte noch was bringen. Anscheinend war oder ist dort auch was vorgesehen, denn wozu ist das offene U-Profil sonst nütze. Momentan ruht aus Zeitgründen weitere Aktivität.
Viel Spaß beim Experimentieren, Rudolf

Karlheinz
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Schalldämmung

Beitrag von Karlheinz » 28.05.2007 20:54

Habe jetzt Einiges zur Schalldämmung an meinem 312 D James Cook unternommen und überraschende Erkenntnisse gewonnen, die ich hier wiedergeben möchte:
1. Fahrerhausboden bis unter das Armaturenbrett von innen mit zusätzlichen Bitumenmatten beklebt. (Die Bleche sind bereits werksseitig weitgehend mit Bitumenmatten beklebt, deshalb nur noch auf den freien Flächen ergänzt.)
2. Fahrerhausboden bis unter das Amaturenbrett zusätzlich mit 1 cm dickem Xtrem-Isolator belegt. Darüber wieder die Gummi-Fußmatte gelegt.
Ergebnis:
Sehr geringe Verringerung der Motorgeräusche beim Fahren. Ein danach erfolgter Ölwechsel hat subjektiv mehr Geräuschminderung gebracht!

Auch die Schallpegelmeßwerte zeigen den nur kleinen Unterschied:
Geschw.: Vorher / Nachher (Schallpegel gemessen in dbA)
...0 km/h: 53,5 / 53
.60 km/h: 70,5 / 69
.70 km/h: 71,5 / 70
.80 km/h: 73 / 71
.90 km/h: 74 / 72
100 km/h: 76 / 73
110 km/h: 79 / 76
120 km/h: 79 / 77

Gemessen in Brusthöhe vor dem Fahrer, Mikrofon nach vorn, trockene und ebene Straße, etwa 20 Grad Außentemperatur, Klimaanlage aus, Lüftung Stufe 1, Fahrzeug leer, nur mit Fahrer besetzt.

Beim Wechseln des Innenraum-Luftfilters, der ja oben im Motorraum liegt, ist mir aufgefallen, daß eine hintere Halteschiene weggebrochen ist, und der von unten einzuschiebende Deckel dort nicht mehr dicht anliegt. Außerdem ist der geklebte Schaumstoffstreifen an diesem Deckel teilweise völlig zerbröselt. Ein neues Dichtungsband (selbstklebende Fensterdichtung) und eine Schraube unter der abgebrochenen Halteschiene dichten den Luftkanal jetzt wieder ab.
Ergebnis:
Jetzt sind die störenden Motorgeräusche (die höheren Frequenzen) alle weg. So macht das Fahren wieder Spaß. Radiohören geht auch wieder während der Fahrt. Hätte ich das früher bemerkt, hätte ich mir den Aufwand mit der Isolierung gespart.

Vielleicht hilft das dem einen oder Anderen.
Viele Grüße
Karlheinz

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